Traumjob in der Skibranche: Ski-Guide bei Stumböck
Auf Ski die Welt erkunden und dafür auch noch bezahlt werden. Das klingt gut. Und es trifft auf Skireiseführer tatsächlich zu. Ski-Guide ist wahrlich ein Traumjob, zu dem aber mehr gehört als nur mit Gästen zum Skifahren zu gehen, schreibt Bernhard Krieger in seiner Serie über „Traumjobs in der Skibranche“ im Magazin Ski & Berge.
Stumböck-Guide Chris erzählt über sein Leben als Ski-Guide
Jeden Tag die schönsten Berglandschaften der Welt, jeden Tag Urlaubs-Feeling, jeden Tag Ski fahren, jeden Tag Après-Ski – das Leben von Skireiseführern klingt traumhaft. „Ski-Guide zu sein, ist wirklich ein Traumjob“, bestätigt Chris Gnieser. „Zumindest für gewisse Lebensphasen“, fügt der Guide an. Und dabei hat er nicht nur junge Leute im Blick, die zwischen Schulabschluss und Ausbildung mal kurz aussteigen und die Welt sehen wollen.
Die Guides, die der deutsche Skigruppenreisen-Pionier Stumböck Club einsetzt, sind tatsächlich immer erfahrene Leute. „Weil nicht nur skifahrerische Fähigkeiten zählen, sondern auch Verantwortungsbewusstsein und Lebenserfahrung“, erklärt Bert Astl vom Stumböck Club. Die Stumböck Guides, die Gruppen in Kanada, den USA, Japan und den Alpen begleiteten, seien Coaches, Entertainer und Manager in Personalunion.
Vom Uni-Professor zum Ski-Guide
Chris Gnieser ist einer von ihnen. Wenn er nicht für eigene Touren oder andere Kunden in der ganzen Welt im Einsatz ist, streift er im Winter die Stumböck-Jacke über. Wie viele seiner Kollegen hat Gnieser eine spannende Vita. Nach seinem Studium in den USA machte der Geowissenschaftler zunächst als Junior-Professor im kanadischen Ontario an der Lakehead University in Thunderbay Karriere. „Mit immer neidvollerem Blick habe ich dort auf meine Studentinnen und Studenten geschaut, die mehr in der Natur unterwegs waren und ein besseres Leben hatten als ich“, erinnert sich der Deutsche. 2004 stieg er aus der Uni-Karriere aus und folgte seiner Leidenschaft.
Guides wie Gnieser sind Glücksfälle für Gäste, weil sie nicht nur verdammt gut Ski fahren, sondern mehr über Land und Leute zu erzählen haben als klischeehaften Skilehrer-Schmäh. „Wenn ich in Nordamerika im Einsatz bin, ist das für mich wie nach Hause kommen“, sagt der mittlerweile in Tirol lebende Gnieser. Kanada ist ihm vertraut und doch immer wieder überwältigend, weil er das „Winterwonderland“ aus dem Blickwinkel seiner oft zum ersten Mal in Kanada Ski fahrenden Gäste regelmäßig mit neuen Augen sieht.
Neue Länder und Kulturen auf Ski entdecken
Ein guter Guide bleibt immer neugierig. „Das Schöne an diesem Job ist ja nicht nur das Entdecken neuer Länder, sondern auch ihrer Kulturen, von denen man immer was lernen kann“, betont Gnieser. Eines seiner Lieblingsziele ist seit Jahren Japan, wo er für Stumböck die Skisafaris ins legendäre Powder-Paradies „Hokkaido“ begleitet. Fremde Länder wie Japan regten auch immer zur Selbstreflexion an. „So ist mir während der Corona-Pandemie erst richtig bewusst geworden, dass die Asiaten Masken weniger zum Selbstschutz tragen, als vielmehr aus Solidarität, um andere zu schützen“, erzählt der Guide.
Gnieser macht sich Gedanken – auch über den Klimawandel, Konsequenzen für das Reiseverhalten und Co2-Kompensationen. Seit einigen Jahren hält er als Lehrbeauftragter an der TU München auch vereinzelt wieder Uni-Kurse über Nachhaltigkeit im Outdoor-Sport. Gnieser lehrt, aber er lernt auch –auf seinen Touren von Kanada bis Japan und vom Nordpol bis zur Antarktis, aber auch von seinen Gästen. „Es ist immer wieder interessant, welche Berufe Menschen ausüben und wie unterschiedlich sie ihr Leben gestalten“, erzählt der Guide.
Ski-Guides können nicht nur gut Ski fahren
Während der Reise sind Guides fast rund um die Uhr für ihre Gäste da. Sie sind viel mehr als nur Begleiter und Wegweiser auf dem Berg. Die Stumböck-Guides nehmen ihre Gruppen schon am Flughafen in Empfang, kümmern sich um Transport, Unterbringung, Restaurant-Buchungen, Rahmenprogramm und den einen oder anderen – zuweilen skurrilen – Sonderwunsch.
In Kanada werden die Stumböck-Guides vom eigenen Büro des Reiseveranstalters in Banff unterstützt, in Japan jedoch muss Gnieser vieles selbst organisieren. Im dort so häufigen Pulverschnee seien aber ohnehin meist alle glücklich. Passen Schnee und Wetter mal nicht, brauche es allerdings schon Erfahrung und gute Vorbereitung, um schnell einen Plan B hervorzaubern zu können.
Guides müssen flexibel und gelassen sein. Rückzugsmöglichkeiten haben sie praktisch keine, weshalb sich Gnieser nach mehrwöchigen Einsätzen denn auch mal eine Auszeit gönnt. „Mit wenig Menschen und wenig sprechen“, wie er betont. Ski-Guide bleibt sein Traumjob – Urlaub aber sieht anders aus!
Touren mit Chris Gnieser und anderen Stumböck-Guides sind buchbar beim Stumböck Club.
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